Wo Träumen aufhört und Erleben beginnt
Costa Rica ist eine schmale Landbrücke in Zentralamerika zwischen Nicaragua und Panama, eingerahmt von zwei Ozeanen, dem Karibischen Meer im Osten und dem Pazifik im Westen. Satter Urwald dehnt sich bis an seine Ufer aus. „Pura Vida!“ heißt es hier überall und besser kann es das Motto des kleinen Landes nicht treffen: Das „pure Leben“ zeugt von einer exotischen Artenvielfalt der Flora und Fauna, wie man sie sonst nirgends auf der Welt finden kann.
Der Luxus der Einfachheit
Wir lassen die Hauptstadt San José auf unserer Reise aus und fahren direkt an die karibische Seite des Landes. Juve, ein einheimischer Guide, begleitet uns während unseres Aufenthaltes. Gut, dass er sich so gut auskennt, unsere Fahrt zur ersten Unterkunft kann kaum abenteuerlicher sein: Fernab von befestigten Straßen und nach einigen Flussüberquerungen finden wir mitten im Nichts unser Quartier, die Selva Bananito Lodge. Der Inhaber Jürgen Stein und seine Schwester entschieden sich, das Land ihres Vaters nicht wie ursprünglich geplant abzuholzen, sondern sie haben sich stattdessen ihren Traum erfüllt, aktiv zum Erhalt des Regenwaldes beizutragen und diesen im Rahmen von diversen Maßnahmen zu behüten.
Die Öko-Lodge soll Besucher für den Schutz des Regenwaldes sensibilisieren, indem sie in eine ihnen völlig fremde Welt eintauchen, in der der gewohnte Luxus zur Nebensächlichkeit und die Natur zur Hauptsache wird. Die Bungalows punkten mit ihrer Schlichtheit, erbaut in der traditionellen Stelzenbauweise passen sie optimal ins Landschaftsbild. Ohne Fernseher und Internet können und müssen die Gäste hier abschalten. Beim Einschlafen haben wir das Zirpen, Rascheln und Rufen des Dschungels im Ohr. Zum Frühstück gibt es frische Bananen, Wassermelonen und Ananas, die in der Gegend wachsen. Das Abendessens, das ausschließlich beim weichen Licht der Kerzen stattfindet, nehmen alle Gäste zusammen mit dem Gastgeber ein, wie wunderbar ist es, die aufregenden Erlebnisse des Tages mit anderen zu teilen. Jürgen Stein erzählt dann auch noch von spannenden Vorfällen, bei denen er mit Rat und Tat unterstützen konnte. Der Inhalt einer frischen Kokosnuss mit oder ohne „Schuss“ lässt uns zufrieden und glücklich ins Bett fallen.
Auf den Spuren der Wildkatzen
Bei Erkundungstouren zu Fuß oder auf dem Rücken von Pferden durch den Primärregenwald, der die Lodge umgibt, stehen uns verschiedene Projekte zur Auswahl, an denen wir teilnehmen können. Wir entscheiden uns früh aufzustehen, um die einheimischen Vögel zu beobachten. Ganz nebenbei entdecken wir auch allerhand andere Waldbewohner wie riesige Spinnen oder bunte Frösche, wobei die goldene Seidenspinne, ungiftig ist, die kleinen Frösche hingegen sehr giftig. Wieder sind wir froh über die geschulten Augen des Guides, da der Dschungel für den Laeien nicht ganz ungefährlich ist. Auf dem Gebiet der Lodge leben auch etwa elf oder zwölf Jaguare und Pumas. Auf der „Dschungelübernachtungstour“ helfen die Gäste mit, Bewegungskameras im Wald auszuwechseln. Die haben Jürgen Stein und seine Mitarbeiter dort installiert, um die Aktivitäten der Wildkatzen und anderer Säugetiere aufzuzeichnen und auszuwerten. Bei dieser Tour übernachten die Gäste dann auf einer Plattform mitten im Dschungel in einer Hängematte. Nicht nur eine gute Sache, sondern auch Adrenalinkick pur!
Mehrmals täglich überfliegen Jürgen Stein und ein weiterer Pilot, der sich dem Naturschutz verschrieben hat, das Gebiet mit zwei Traghubschraubern, um Wilddiebe auf frischer Tat zu ertappen oder Wildrodungen frühzeitig zu entdecken. Gäste können auch hier mitfliegen und unvergessliche Eindrücke einer noch heilen Welt mit nach Hause nehmen.
Nationalparks – Genieß das Paradies!
Costa Rica gilt als Vorbild in Sachen Naturschutz. Die Regierung erkannte früh, dass die Artenvielfalt der Flora und Fauna das Kapital des Landes ist. Rund ein Drittel des Landes sind heute Nationalparks. Der zweiälteste Nationalpark des Landes, Cahuita, besticht mit 15 Kilometer weißen Stränden, Kokospalmen und türkisblauem Meer. Juve führt uns mit großer Sachkenntnis durch die zauberhafte Natur und zeigt uns auch die kleinen, aber durchaus faszinierenden Bewohner dieser geheimnisvollen Grüne. Teilweise sind wir sehr nahe an die Tiere herangekommen, an Kapuzineräffchen, die sich lauthals um eine Frucht streiten oder an ein Faultier, das kopfüber an einem Ast hängt und dem der ganze Trubel egal zu sein scheint.
Karibikfeeling pur
Wir haben Puerto Viejo, ein quirliges kleines Örtchen ein bisschen genauer unter die Lupe genommen. Bis nach Panama ist es von hier aus nur noch einen Steinwurf. Hier gibt es weder riesige Resorts, noch Liegestühle oder Sonnenschirme am Strand. Nur Natur pur und entspanntes Beachlife. Beim Bummeln durch die bunten Gässchen des Ortes werden wir eingefangen in die entspannte Atmosphäre, schlürfen bei Reggae-Rythmen einen leckeren Cocktail und lassen den ganz besonderen Vibe auf uns wirken.
Rund um Puerto Viejo gibt es auch einiges zu entdecken. Im Jaguar Rescue Center geht uns das Herz auf. Es ist eine Auffangstation für Wildtiere, wo sich viele ehrenamtliche Helfer aus aller Welt um verletze Tiere kümmern, um sie dann wieder geheilt in die Freiheit zu entlassen. In der Sloth Sanctuary lernen wir mehr über die wohl langsamsten Einheimischen des Landes.
Seitenwechsel
Eine lange Fahrt liegt vor uns, sie führt uns über den Cerro de la Muerte auf die pazifische Seite des Landes. Eigentlich wollten wir im Parc National Los Quetzales zu dem äußert seltenen und sagenhaften Göttervogel der Majas, dem Quetzal wandern, der wegen seines langen bunten Schwanzes einer der schönsten Vögel des Landes zählt. Leider hat es so stark geregnet, dass wir das Symboltier Costa Ricas nicht mit eigenen Augen sehen konnten.
Kaffeeplantage Arbar
„Hier gedeiht der beste Kaffee der Welt“, sagen die Bauern. Tatsächlich sind die Bedingungen in den Bergen auf 1.500 Metern Höhe perfekt für eine Spitzenqualität. Wir besuchen die Plantage der Familie Arbar und José weiht uns in die Geheimnisse über den Anbau und die Veredelung der wertvollen Baohne ein. Bei einer Führung durch die Plantage fällt uns auf, dass hier nicht nur Kaffe, sondern auch allerlei andere Pflanzen wachsen. „Volle Absicht“, erklärt er uns, die Bananen dienen zum Beispiel als Windbrecher in den rauen Bergen. Zitrusfrüchte und Kräuter wie Rosmarin oder Lavendel sind wiederum wichtig für die Säure oder verschiedene Aromen der Bohnen. Wir überzeugen uns gerne direkt vor Ort von der Qualität des Arabicas und, wie könnte es anders sein, lassen uns von einer duftenden Tasse verführen und genießen das pura vida.
Canopy – unvergessliches Abenteuer
Costa Rica gilt auch als Vorreiter für nachhaltigen Tourismus und zieht Naturliebhaber und Abenteurer aus der ganzen Welt an. Wer hoch hinaus möchte und schwindelfrei ist, den erwartet in zahlreichen Zipline-Anlagen ein ganz besonderes Vergnügen. Bestens gesichert und unter Anleitung erfahrender Guides schweben wir hoch oben an Stahlseilen durch das Dach des Urwaldes. Unser Parcour verläuft bis zu 70 Metern über dem Erdboden und über mehrere Kilometer sausen wir in 15 Abschnitten hautnah durch die einzigartige Natur.
Auf der Rückfahrt zum Flughafen stoppen wir kurz an einem Anziehungspunkt der besonderen Art: Unter der „Krokodil“-Brücke über den Tarcoles-Fluss liegen bis zu 30 Exemplare der gefährlichen Urzeitgiganten meist faul in der Sonne. Von hier oben können wir die gefährlichen Panzerechsen aus sicherer Entfernung beobachten.
Mensch und Natur können sehr wohl im Einklang leben, wie Costa Rica beweist.
Unterkünfte:
- Hilton La Sabana, Antiguo Restaurante El Chicote, Urbanizacion Castro, San José Province, San José, 10108, Costa Rica, Tel.: +506 2220 9000, https://www.hilton.com
- Selva Bananito Lodge, Cahuita, Limón Province, Puerto Viejo de Talamanca, 70403, Costa Rica, Tel.: +506 2253 8118, http://www.selvabananito.com
- Hotel Le Cameleon, Escuela de Cocles, Limón, 70403, Costa Rica, Tel.: +506 2750 0501, https://lecameleonhotel.com
- Hotel Vista Ballena, Uvita, OSA, Costa Rica, 60504 Uvita, Costa Rica, Te.: +506 8457 4515, https://vista-ballena-hotel-uvita.business.site
- Chayote Lodge, Llano Bonito 141, Provincia de Alajuela, Naranjo, Costa Rica, Tel.:
Tipps:
- Jaguar Rescue Center, Playa Chiquita, Puerto Viejo de Talamanca, Cahuita, Costa Rica, 70403, Tel.: +506 2750-0710, https://www.jaguarrescue.foundation
- Canopy: Rainforest Adventure, Provincia de Puntarenas, Jacó, Costa Rica, Tel.: +50622245961, https://rainforestadventure.com/jaco-beach-costa-rica
- Beneficio de Café Arbar, 709, Provincia de Alajuela, Naranjo, Costa Rica, Tel.: +506 8309 9708, https://beneficio-de-cafe-arbar.negocio.site
- Paraíso Quetzal Lodge, Cerro de la Muerte, Ruta 2 Sur km 70. 11703 San Gerardo de Dota, Provincia de San José. Costa Rica, Tel.: +506 2200 0241, www.paraisoquetzal.com